Ein großes Ziel erreicht

Die Rosengartenspitze-Ostwand “Steger“

Die Rosengartenspitze sieht nicht nur von Westen in der Abenddämmerung schön aus, sondern sie hat auch eine imposante Ostwand, durch die unsere “Steger-Führe“ läuft. Sie hat es als “Pausetour“ auch in die dritte Auflage des “im extremen Fels“ geschafft. Die Schwierigkeit wurde in der ersten Auflage von 1970 mit VI- angegeben. Das soll heute noch so sein? Es dürften einige alte Haken herausgerostet sein, die man heutzutage nicht mehr ersetzt, es gibt ja Klemmkeile und Camalots (= mobile Klemmgeräte zur Zwischensicherung). Auf jeden Fall wird Freikletterei verlangt mit wenig fixen Sicherungspunkten.

 Unsere Kondition stimmte, Dani und ich hatten das ja getestet. Jetzt musste nur noch gutes Wetter abgewartet werden. Von Freitag auf Samstag hatte es in den Dolomiten bis weit hinunter geschneit. Für Sonntag prophezeiten die Wetterfrösche langsame Wetterbesserung, danach sollte es richtig schön werden. Wir stiegen am Montag tatsächlich bei wolkenlosem Himmel zur Vajolethütte auf. Am nächsten Morgen lag am Einstieg nur noch schattseitig etwas Schnee, die Wand war trocken. Die Schlüsselstellen der Tour liegen in der dritten und vierten Seillänge, dann wird es leichter, nur noch III und IV mit Stellen V, aber deutlich schwerer als Hallentouren, die so bewertet werden. Die letzten 150 Hm, wenn man schon den Gipfel herbeisehnt, werden noch einmal schwerer, bei kühner Freikletterei. Dann kam das dicke Ende, ein tiefer, glatter, lehmiger Kamin, der nach dem Schneefall immer noch nass war. Bei trockenen Verhältnissen wird er mit V+ bewertet. Da bereut man es nicht mehr, viel Geld für seine Camalots ausgegeben zu haben. Die letzten 80 Hm sind leicht, waren aber lästig, wir hatten genug. Leider muss im Abstieg am Nordgrat immer noch geklettert werden, bis man endlich abseilen darf. Der Rest ist Wandern durch den verzauberten Rosengarten in den Abend hinein.  (H.F)

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