Skitourenausfahrt Saoseo-Hütte

von Barbara Eisele

Stürmische Skihochtouren von der Saoseo-Hütte (SAC)
 
Eine kleine Mannschaft der Bergsteigergruppe fuhr vom 14.-17.März 2013 ins südbündnerische Puschlav, um vom Rifugio Saoseo vier ungewöhnlich kalte Tourentage zu erleben. Nach einem gemütlichen 1 1/2stündigem Aufstieg von Sfazu an der Berninapassstraße machten es sich Helga und Werner verdientermaßen in der Hütte gemütlich, während Hans und Dieter schnell noch den CORN DA MÜRASCIOLA stürmten. Am „Wintergipfel“ war aufgrund des extrem kalten Windes Schluß, schnell wurden die Felle abgezogen und eine zügige Abfahrt über steile, verharschte Hänge brachte uns gerade noch rechtzeitig zum Abendessen in die warme Hütte.

Für den Freitag war noch kälteres, stürmischeres Wetter angesagt, so daß wir uns für die leichte, recht kurze Tour zum PIZ CUNFIN entschlossen, der uns jedoch auch mit einem teilweise beinharten, steilen Gipfelhang überraschte. Am Gipfel war es so kalt wie vorhergesagt, der Nordhang war voller Windgangeln, daher wurde auch die geplante Rundtour über Pizzo della Valle und Passo di Val Viola schnell mit der warmen Hütte getauscht.

Am Samstag sollte es lt. Hüttenwirt Bruno etwas milder werden, es „ging endlich was gscheids“! Helga und Werner machten sich durchs Val Mera zum wunderschönen PIZ URSERA auf, während Hans und Dieter in 6 Std. über den Passo di Val Viola - Alp Dosdè - Val Cantone di Dosdè - Vedrette di Viola die SCIMA DA SAOSEO (3264 m) erstiegen. Der Hauptgipfel der Saoseokette wird im Winter recht selten erreicht, lt. Bruno waren wir die Zweiten in der Saison, daher mußten wir ab der Alp die Spur durch den frisch gefallenen Pulver auch komplett neu anlegen. Also keine „Sellrain-Bedingungen“, sondern eine Tour in großartiger, einsamer Gebirgslandschaft, die durch den Anflug eines der seltenen Bartgeier am Gipfel noch gekrönt wurde. Im Gipfelbereich war der Schnee stark windgeprägt, doch nach der Einfahrt auf die Vedrette di Viola erwartete uns 800 HM unberührter Traumpulver - die leichte Winddeckelung ignorierten wir einfach - Pulver ist Pulver ! Doch vor dem Genuß einer Hopfenkaltschale in der warmen Hütte war in einstündigem Gegenanstieg nochmals der Passo di Val Viola zu überwinden, der durch die fortgeschrittene Tageszeit am Pass wieder mit eisigem Wind aufwartete.
 
Am Sonntagmorgen begann es wie angekündigt wieder zu schneien, wir zogen trotzdem nochmals durch‘s Val Mera los, Helga und Werner Richtung CIMA DI CARDAN, Hans und Dieter zum PIZ URSERA, wo aber am Skidepot aufgrund aufkommenden Sturmes und daher stark eingeschränkter Sicht der Umkehrpunkt gekommen war.

Nach schneller Abfahrt und einer kurzen Pause verabschiedeten wir uns von Hüttenwirt Bruno Heis und seiner Familie - die 4 Tage auf der gastlichen SAC-Hütte, die wir mit schönen Touren, hervorragendem Essen und guten Weinen genossen, waren leider schon vorbei. (DW)