Wanderung Avers-Bergell-Engadin

5-tägige Wanderung Avers-Bergell-Engadin                         (19. bis 23. Juni 2018)

Hans und Margret Allmandinger

Wir haben uns im Winter beim Tourengehen von Juf im Avers aus immer gefragt, was eigentlich hinter Turba, Piot und Gletscherhorn kommt. Klar, man schaut auf die Gipfel von Bergell und Engadin, aber wie man zu Fuß dorthin kommt, weiß eigentlich niemand genau. Ein Blick in die Karte zeigt lange Täler und hohe Pässe, aber keinerlei Hütten. Da wird klar, dass die Übergänge nur mit langen Etappen und Talübernachtungen gehen.

Wir haben das Auto in Juf stehen lassen und sind mit dem Postbus nach Cröt gefahren. Dort war der eigentliche Start, Richtung Val Roda. Der Weg geht lange flach und asphaltiert durchs Tal und der Eingang ins Val Roda kommt erst nach 10 km. Dort lag der Aufstieg zum Bergalgapass vor uns. Unsere Sorge war, wie viel Schnee noch in den Hochlagen liegt, der Pass ist immerhin 2.770 m hoch. Trotz des schneereichen Winters fand sich meist eine schneefreie Passage, erst ab ca. 2.650 m waren die Schneeflächen unumgänglich. Die Schneefelder waren aber trotz schönen Sommerwetters fest genug für Wanderer, aber auch nicht eisig verharscht. Spuren fanden wir fast keine, die Wirtin in Casaccia im Bergell hat uns abends auch gesagt, wir seien die Ersten in diesem Jahr, die aus dem Avers herübergekommen sind. Das war auch ein echtes Problem, weil der Weg schlecht markiert ist und stellenweise entweder unter Schnee oder völlig zugewachsen war, mussten wir viel navigieren. Nach Casaccia ist der Abstieg lang, aber das urige Hotel La Stampa entschädigt dafür.

Am zweiten Tag sind wir 4 ½ Stunden den Panoramaweg nach Soglio gegangen. Das Panorama ist leider sehr punktuell, weil der Hang verwaldet ist. Man passiert immer wieder verfallene Gehöfte. Wir hatten außerdem diesiges Wetter, aber der Blick auf die schroffen Gipfel des Bergells ist immer wieder faszinierend. Nach dem anschließenden Talabstieg und ein paar Kilometern auf der italienischen Seite sind wir mit dem Postbus nach Chiavenna gefahren zum Übernachten.

Am dritten Tag ging es mit dem Postbus zurück in die Schweiz. Von Casaccia sind wir zum Leigh da Cavlac aufgesiegen. Von dort ging es über Maloja auf der linken Seeseite nach Sils Maria und an den Eingang des Fextals nach Platta. Der vierte Tag führte uns im Fextal bis zum Talschluss und zurück über den wunderbaren Aussichtsberg Muott'Ole. Abstieg durch den bezaubernden Wald nach Isola und am See entlang nach Maloja.

Unser letzer Tag begann mit dem Aufstieg auf den Piz Lunghin. Ein sensationeller Aussichtsberg, wir hatten unsere gesamte Tour zu Füßen, außerdem das Bergell und die Bernina wie auch die Berge um den Julierpass. Von dort hinunter zum Septimerpass und den letzten Anstieg hinauf zur Forcellina – alles sehr abwechslungsreich und mit herrlichen Ausblicken. Auf der Skitourenroute zum Piz Turba sind wir den Wiesenhang nach Juf abgestiegen – da weiß man was die Abfahrt im Winter wert ist. Wir haben aber bedauert, dass unsere grandiose Tour schon zu Ende ist – absolut empfehlenswert.

 Weiter erwähnenswert:

 Ein paar Tage später sind wir von La Punt im Engadin das Chaumes-Tal ganz hochgewandert – im hinteren Teil wundervoll einsam. Übergang in das Val dal Fain mit einmaligem Panorama auf die Bernina. Abstieg auf Berninan Stuot und zurück mit dem Zug – tolle Tagestour.

( H.A. )

 

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